ich habe mir erlaubt mein Gedanken und Erkenntnisse zu den Gl Wagen der DR
niederzuschreiben und möchte das hier zur Diskussion stellen.
Ich möchte darauf hinweisen das das kein fertiges Manuskript ist das Druckreife besitzt. Auch behandele ich hier lange gedeckte Wagen die später zu H Wagen wurden. Ich fasse das aber aus historischen Gründen zusammen.
Eine Diskussion des Themas ist ausdrücklich gewünscht, Verbesserungen sind sehr gerne erbeten, Fragen ausdrücklich erwünscht..
Hier nun meine gesammelten Erkenntnisse:
Wenn ich alte Bilder von Güterzügen der DR betrachtet habe stellte sich mir oftmals die Frage:
" Wo sind denn eigentlich die Gl Wagen?"
In den abgebildeten Zugverbänden findet man sie entweder gar nicht oder kaum.
Das es sie gab beweisen sowohl einige bis heute erhaltene Exemplare als auch dokumentierte Bahndienst- und Bauzugwagen verschiedener (Gl-)Bauarten.
Oder auch die Bilder von Kjell Friberg, der solche Wagen (alle vor Bj. 1945), meistens als Küchenwagen ausgerüstet und gekennzeichnet,
in der zweiten Hälfte der 60er Jahre des letzten Jahrhunders in Schweden fotografiert hat.
Auffallend, nicht nur bei Kjells Bildern ist aber die vergleichsweise große Zahl an Glx Wagen, nämlich jenen Wagen die die DR
in den 50er Jahren aus R-Wagen der LBA/VBA zu besagten Glx Wagen hat umbauen lassen ( x = fest eingebaute Vorsatzwände für den Getreidetransport ) Wegen dieser Vorsatzwände wurden die Wagen dann später auch als gedeckte Wagen der Sonderbauart " H " gekennzeichnet. .
Von den Glx(u) Wagen wurden etwa 1300 Stück gebaut, Als Hersteller sind die WF Görlitz durch Literaturquellen und die WF Niesky ( "Generalreparatur" )
durch Fabrikschilder bekannt .
Hatten diese Wagen anfänglich noch die originalen Fahr und Laufwerke der Spenderwagen so wurden diese im weiteren Lebenslauf modernisiert und auf Einfachschaken, neue Federn, neue Schaken/ Federböcke, Achshalterbleche und Rollenachslager umgebaut. ( bitte melden falls das weiter erläutert werden soll !)
Es gab Glx Wagen mit 6000mm (ohne Hbr.) und 6500mm (m.Hbr.) Achsstand sowohl mit als auch ohne ein spitzes Sprengwerk, immer in Abhängigkeit von den jeweiligen Spenderwagen.
Einige Wagen hatten unterschiedliche Andordnungen der Seitenwandiagonalen.
Diese waren aber immer in den äußeren Seitenwandfeldern angeordnet.
Entstanden sind diese Wagen sicherlich auch aus dem Mangel an Gl Wagen bei der DR, denn deren Zahl lag prozentual unter dem
Vorkriegsanteil dieser Wagen, bezogen auf die Anzahl aller G Wagen .
Weniger als ca. 4% der gedeckten DR Wagen waren Gl(t) Wagen deren Baujahr vor 1945 lag.
Alle diese Gl + Glt ( 12-xx + 13-xx ) , also Wagen sämtlicher deutscher Vorkriegsbauarten, einschließlich übernommener Fremdwagen, waren in Summe in etwa zahlengleich mit den Glx Wagen, vergleicht man die Bestandszahlen in Güterwagen Band 6 miteinander .
Mit der Entwicklung des Bestandes an 4achsigen gedeckten Wagen, begonnen mit den LOWA GG 15, die aufgrund von Dachluken und Entlastungsschiebern in den Türen sowie deren höherer Tragfähigkeit, dürfte der Einsatz der Glx Wagen für den Getreidetransport nicht von allzu langer Dauer gewesen sein.
Als "normale" Gl Wagen waren sie dann bis Mitte/Ende der 70er Jahre im regulären Einsatz, bevor sie dann wie die anderen Gl Wagen, zu Bahndiens- und Bauzugtwagen wurden.
Erstaunlich ist das die DR eine Vielfalt an langen, bzw. vergleichsweise langen, gedeckten Wagen fremder Herkunft als " 02-xx-xx "
einreihte. Im Gegensatz zu Wagen die von der CSD, PKP, BDZ und BBÖ (wenige Stück) bei der DR verblieben sind und der
Gattunsnummer 12 zugeordnet worden sind.
Bei der DR gab es folgende Gl Wagen ( außer "l" werden keine weiteren Nebenzeichen aufgelistet):
- preuß. Hohlglaswagen (Türbreite 1,5m)
- Gl der Verbandsbauart , oft mit wandhohen Diagonalen in den Endfeldern der Seitenwände, modernisierten Fahrwerken wie:
Einfachschaken, neue Federn, neue Schakenböcke, Achshalterbleche und Rollenachslager bis hin zu Doppelschakenfahrwerken.
- Gl der Austauschbauart , auch geschweißte Wagen , teilweise mit Doppelschakenfahrwerken bei ident. Achsstand u. Verbleib der
ursprünglichen Sprengwerke
- Gl der Kriegsbauart "Leipzig" ( vermutlich Umbauten aus Mci, die aus der SU zurückkehrten )
- Gl tschechischer österreichicher und polnischer österr. und vermutlich auch bulgarischer Herkunft
Erwähnenswertes zum Thema:
- Die TP GG Wagen waren was Ladefläche und Ladevolumen betrifft mit den Gl Wagen vergleichbar.
- Viele Gl Wagen wurden nach Anlieferung der Gbs Wagen aus dem regulärem Dienst genommen und als Bahndienstwagen weiter genutzt.
- Es gab keine Teilmod.- oder Reko- Gl Wagen. Auch sind keine Wagen mit UIC(ähnlichen) Lade - und Lüftungsschiebern bekannt.
- Bei flüchtiger Betrachtung kann man leicht einen Gmm 14 ( 101...) aus rumänischer Produktion mit einem (geschweißten) Austauschbau Gl- Wagen verwechseln der auf ein Doppelschakenfahrwerk umgebaut wurde, weil dieser auch 8 Seitenwandfelder hat.
Jedoch hat der Wagen rumänischer Herkunft einige Merkmale anhand derer er einfach von ATB Gl unterschieden werden kann:
- die Lade + Lüftungsschieber, die wie vereinfachte UIC Schieber, bzw. franz. Modelle aussehen, gab es nicht an Gl Wagen deutscher Herkunft.
- das stark gewölbte , korbbogenförmige Dach
- Anzahl und Anordnung der Diagonalstreben ( Null bis vier Stück/ Seite)
- Türlaufrollen unten
- Türbreite 1770mm, also etwa ca. 200 mm schmaler als ATB Gl ).
- LÜP ist kürzer als beim ATB Gl
- "Angstlaschen" am geschweißten Sprengwerk
Warum aber nun die Zahlen der Gl Wagen mit Baujahren vor 1945 anteilmäßig
und bezogen auf die Summe alles G Wagen geringer sind als zum Beispiel bei der DB kann nur vermutet werden.
Das Gebiet der späteren SBZ/DDR war, neben einem großen Teil der heutigen Tschechischen Republik, bis zum Kriegsende Rückzugsgebiet für die Wehrmacht aus Westen wie aus Osten das auch noch sicherlich viele Rückführ- und Räumungszüge erreicht haben.
Insofern kann man erst mal von einem überproportionalen Wagenbestand bezogen auf die Streckenlänge ausgehen.
Gerne wird der Abzug der Westalliierten, sowie der Abtransport von Kriegsbeute durch diese als Grund für die geringen Waggonbestände der DR angeführt.
Allerdings muß man berücksichtigen das solch ein Waggonabfluss nur für weniger als 2 Monate möglich war , denn dann räumten
die britische als auch die US Armee die westlichen Teile der SBZ. ( Linie Rostock - Elbe - Schwarzenberg) In den davon östlich liegenden Gebieten hatten sie jedoch keinen Einfluss auf den Waggonbestand sondern nur die rote Armee.
Und deren Abfuhren, über Jahre hinweg, aus der SBZ und der DDR sind neben Kriegszerstörungen letztlich wohl für den geringen Bestand an Gl Wagen anzunehmen.
Im übrigen ist auch die Zahl der verbliebenen OPPELN bei der DR unterdurchschnittlich.
Wie oben bereits erwähnt möchte ich das zur Diskussion stellen , bitte also um zahlreiche Wortmeldungen, falls das Thema auf ein allgemeinse Interesse stößt.
Gruß
Norbert
Autor
RE: Gedanken und Erkenntnisse zu den Gl Wagen der DR
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