Beiträge: 159 Ort: Berlin Eingetreten: 25.07.12 Status: Offline
Eingetragen am 05.07.2015 15:27
Die privatisierte Britische Eisenbahn, hat einige Besonderheiten gegenüber anderen Ländern.
So gibt es eine Art Dachverband, die Network RAIL, die inzwischen alle Infrastruktur Maßnahmen
selbst verwaltet und die auch Eigentümer fast aller Eisenbahnstrecken ist, und die privaten
Eisenbahngesellschaften, die diese Strecken nutzen. Für den Erhalt der Infrastruktur werden
Stecken-Nutzungsgebühren erhoben, die anteilig verteilt werden. Eine Solidargemeinschaft
ähnlich wie die unserer gesetzlichen Krankenkassen.
Nun gibt es natürlich einige unternehmerische Tricks diese Nutzungsgebühren zu kürzen.
Da sich Network RAIL per Gesetz verpflichtet, einen reibungslosen Zustand der Infrastruktur
zu gewährleisten, sah sich ein großer Güterdienstleister in der Lage seine Verspätungen auf
den nicht ordnungsgemäßen Zustand der Gleise zurückzuführen, und somit auch den
Klageweg vor Gericht nicht scheute.
Die Juristen von Network RAIL, schlugen zurück, und führten einen Putzdienst ein, an dem
sich alle Nutzer beteiligen müssen. Als Ausgleich kann man diese Dienstleistung in Rechnung
stellen. Das fand vor Allem bei kleineren Unternehmen großen Zuspruch, die sich förmlich
um diesen Putzdienst rissen. Seit dieser Zeit gibt es im UK die RHTT-Züge.
Wenn ein solcher Zug mit 80 Sachen durch einen kleineren Bahnhof donnert, sollte man sich
in Sicherheit bringen sonst wird man durch den Sprühnebel nicht nur nass, sondern auch
dreckig. So ist es kein Wunder, dass sich dieses Phänomen in der englischen Satire wiederfindet,
und sogar in der Literatur seinen Platz findet. Link
In Deutschland wäre so etwas schon deshalb nicht möglich, weil die DB AG als Eigentümer selbst
keine Nutzungsgebühren zahlt, und bei der Instandhaltung immer so lange wartet, bis der Bund die
Rechnung übernimmt. Sehr unseriös, wie ich finde.
In den Niederlanden hingegen hat man technisch nach einer anderen Lösung für das Laubproblem
gesucht. Dort sind einige der „Büffel-Züge“ mit Laser ausgestattet, die dann nur an den kritischen
Stellen durch den Lokführer betätigt werden, und so das Laub zertrümmern.
Wie das genau funktioniert, und wie Stand der Dinge ist, weiß ich aber nicht so genau.
Grüße aus dem viel zu heißen Berlin
Ulrich
PS: So eine Sprühnebel-Dusche mit sauberem Wasser, wäre jetzt genau richtig.Bearbeitet von Ulrich am 05.07.2015 15:30
In Deutschland müssen DB Schenker, DB Regio & DB Fernverkehr wie auch die Privatbahnen eine Streckennutzungsgebühr an DB Netz entrichten. Dafür muss Netz im Herbst dafür sorgen das die Schienen genug Reibwert aufweisen. Gerade die Leichtbautriebwagen im Nahverkehr rutschen durch die Mischung aus feuchtem Laub & Schmutz gern am geplanten Halteplatz vorbei. Wenn es aufgrund schlüpfriger Schienen zu Verspätungen kommt dann sind vorallem die Privatbahnen schnell dabei das DB Netz in Rechnung zu stellen. Soweit sind wir von englischen Verhältnissen eigentlich nicht entfernt.
Beiträge: 159 Ort: Berlin Eingetreten: 25.07.12 Status: Offline
Eingetragen am 05.07.2015 18:43
Hallo Victor,
das ist doch nicht mehr als recht und billig, wenn man auch bei den Töchtern Gebühren erhebt,
aber es bleibt ja im Konzern. Und mit der Instandsetzung von Gleisanlagen, da gibt es tausende
von Klagen vor Gericht. Und immer wenn der Konzern droht zu verlieren, wird gehandelt.
Ansonsten wird gewartet bis der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird.
Das ist richtig unseriös.
Das englische System ist da doch entschieden anders, weil Network RAIL ja keine Gewinne
aus dem Transportgeschäft erzielt, und die Einnahmen tatsächlich für die Instandhaltung
aufgewendet werden müssen.
Zu dem von Dir erwähnten „High Pressure Cleaning System“. Das ist so weit ich weiß ein
Patent der Firma Kärcher und kann universell eingesetzt werden.
Wie sehen denn da die Züge aus? Hast Du mal ein Foto?
Sicher ist das völlig in Ordnung das die Konzerntöchter auch Trassennutzungsgebühr bezahlen. Hatte es nur geschrieben weil Du meintest die DB AG würde als Eigentümer keine Gebüren zahlen. DB Netz macht schon auch viel aus eigenem Antrieb z.B. wenn bei Meßfahrten was festgestellt wurde. Da ist schon der Gesetzgeber in Form des EBA dahinter.
Zu den deutschen Putzzügen findest Du auf http://www.eisenbahndienstfahrzeuge.de einige Infos und Bilder.
Beiträge: 159 Ort: Berlin Eingetreten: 25.07.12 Status: Offline
Eingetragen am 06.07.2015 02:14
Hallo Viktor,
Tun sie auch nicht, sie kassieren möglicher Weise sogar von DB Netz, aber das weiß
natürlich nicht.
Auf jeden Fall müssen Sie es in der Bilanz als Einnahme verbuchen.
Wenn Du die selbst auf dein Konto überweist, sind das für’s Finanzamt Einnahmen.
Was das Schienenpflegesystem (SPS) angeht, da bin ich fündig geworden. Kannte ich nicht.
Du hast natürlich Recht, die übergeordnete DBAG-Holding verbucht die von DB Netz eingenommenen Trassennutzungsgebühren als Einnahmen und wirkliche Mehreinnahmen kommen nur von den privaten Nutzern. DB REGIO, DB SCHENKER & DB FERNVERKEHR wirtschaften für sich aber auch und sie buchen die Trassennutzungsgebühr als Ausgabe und gegenüber DB Netz wird da mit genauso harten Bandagen gekämpft wie es die Privatbahnen machen. Die Finanzpraxis im DB AG Konzern war aber nicht das Thema.
Das deutsche Schienenpflegesystem gibt es auch schon von Norbert Riediger für den Schoner, zu finden in der Fahrzeugsammlung von Zoltan unter Deutschland/Instandhaltung/DB/4.
Grüße
Victor
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