Verblüffend war für mich, daß der Wagen aus Virginia stammt.

"Südstaatler" haben sozusagen 1864 einen Wagen für den Präsidenten der "Nordstaaten" gebaut ... der für diesen dann 1865 lediglich als "funeral car" diente.

... das Leben schreibt wirklich manchmal makabre Geschichten!

Das Ganze wirkt doch recht bizarr und gruselig wenn man das Foto betrachtet, und man kann sich
kaum vorstellen, dass Lincoln solch einen Pomp wollte, zumal es den Wagen ja schon nicht wollte.
Aber die Ami’s sind ja irgend wie immer so pathetisch.
Auch wenn es eine wirklich tolle Zeichnung - bei mir fährt das Ding nicht.

@ Klaus:
Virginia war ohnehin ein besonderer Fall, da die westlichen Counties den Abtrünnigen abtrünnig wurden und wieder in die Union wollten. Das Parlament dieses politischen Konstruktes saß in Alexandria, und das gehörte nicht (!) zu diesem Teil, der nach der offiziellen Teilung des Staates zu "almost heaven" West Virginia gehörte. So einheitlich waren wohl weder die Grenzen noch die politischen Einstellungen innerhalb derselben.

@Ulrich:
Ich hatte schon vorher ein paar Bilder des Wagens, aber die Idee ihn zu zeichnen kam mir erst, als ich vom Bau der Replik in Elgin las (dort sitzt die amerikanische Dependance unserer Firma).
Der Wagen wird auch bei mir nicht fahren, erst recht nicht in Trauerflor. Durch seine Geschichte ist der Wagen selbst ja äußerst morbide, aber es ist schon ein interessantes Stück Geschichte und ich fand auch die vier Drehgestelle interessant.
Die Amerikaner haben wirklih eine etwas andere Einstellung. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass man [url=http://www.lionel.com/Products/Finder/ProductDetail.cfm?ProductNumber=6-11183&expandBranch=0&Keywords=&CategoryID=175&RailLineID=&CatalogId=]ein vergleichbares Zugset[/url] in Europa verkaufen würde.
Lincoln soll privat ein bescheidener Mensch gewesen sein, was als Self-Made-Man nicht wirklich verwundert. Ironie ist, dass nur wenige Jahre nach dem endgültigen Ende des Wagens mit dem Lincoln Memorial ein riesiger Tempel zu seinen Ehren gebaut wurde.

@Till:

Ich wollte keine Haare spalten und mich in die inneren Verhältnisse von Virginia hineinlesen. Ich habe aus dem Gedächtnis (das im Kopf) kommentiert ohne vorher das "große Gedächnis" Tante Gugel zu fragen. Virginia gehört da defintiv zu den Südstaaten ... und zwar so, daß das nur noch Texas toppen kann. Die Grenzlinie hieß da von Ost nach West Texas - Arkansas - Tennessee - Virginia. Angefangen hat SouthCaro und am längsten hat Texas durchgehalten ... die ja eigentlich (vorher) noch nicht mal Amerikaner sein wollten ... sondern Texaner.

Komisch, daß mir nun bei Texas gleich Bayern einfällt.



P.S. ... und noch das zusätzliche Unikum: Der nächste Präsident der USA war dann aus Tennessee und kam damit aus einem Land der ehemaligen "Grauröcke".



[Kopf aus ... und Gugel an] Meine genannte Grenzlinie hat nichts mit dem Begriff Border States (Grenzstaaten) zu tun. Damit ist das von den "Rebellen" abtrünnige West Virginia gemeint ... also "rebellische Rebellen" sozusagen (von Till oben erwähnt).



Bei einem hatte mein Kopf aber doch noch Recht. Der sagte mir nämlich, daß der allgemein bekannteste General der Südstaaten auch aus Virginia kam: General Lee

... der wurde sogar in WestPoint ausgebildet und hat das Gerlernte gegen seine Ausbilder eingesetzt.

Jetzt rotiert die interne "weiche Festplatte " und mir fällt dieser Arminius ein. Ein germanischer "Trapper" der von Römern ausgebildet wurde ......

Der letzte Kommentar hatte leider endgültig das Eisenbahntechnische verlassen.

Deshalb meine Bitte an Dich Till:

Bitte baue aus dem "funeral car" einen ursprünglichen "standardcoach" und eventuell auch eine schöne alte 4-4-0 (later the American Standard) Locomotive.

Meine taugen leider nicht, weil zu "jung" und nicht gut genug. Außerdem fehlt die 4-4-0.

P.S. aEs : Ich werde damit auch bestimmt keine Präsidenten überführen im Schoner die verstorben sind bzw. verstorben wurden.

@Ulrich:
Ohne Lee hätte der Krieg wohl kaum so lange gedauert...

Aber nochwas: Warum bloß sind beide Lokomotiven der Eröffnungszeremonie der transkontinentalen Eisenbahnverbindung verschrottet worden, aber die beiden wichtigsten Lokomotiven des "Great Locomotive Chase" erhalten geblieben, obwohl die Amerikaner die Geschichte so unlustig fanden, dass sogar Buster Keatons The General 65 Jahre später ein Misserfolg war?

Hier könnte man immerhin für eine Zeichnung ansetzen. Ich habe zwar ein paar amerikanische Fahrzeuge auf der Ideenliste, aber eine "American" ist nicht dabei. Vielleicht sollte ich es wie die Modellbahnhersteller früher machen und aus der S6 eine Wildwestlok kreieren: neues Führerhaus, Schornstein mit Funkenfänger, Holztender und - ganz wichtig - Kuhfänger.
Fertig

Hallo Till,
Du meintest wohl eher Klaus als mich.
Also ich kenne mich mit amerikanischer Geschichte gar nicht aus. Das liegt möglicher Weise aber auch daran, dass man eigentlich weitgehend nur populär Wissenschaftliches Material zur Verfügung hat, und dieses meist U.S amerikanischen Ursprung hat.
Fazit dieser Betrachtungen ist immer, das die Staaten gestärkt aus diesem Krieg hervor gingen. Das ist zumindest die Sicht
der weißhaarigen Weißen, und dessen Angehörigen. – Eine starke wohlhabende und einflussreiche Gruppierung.
Hauptsache patriotisch! Und wenn‘s mal nicht so gut läuft, kann immer noch behaupten:
„Wir sind doch alle Amerikaner.“ Und das möglichst weltweit.

Gruß
Ulrich
PS: Das ist natürlich auch nur eine Meinung.


Author-Edit: 2015 05 16 02:07

@Ulrich und Till:

Ich denke auch, daß Till mich gemeint hat.

Man (hier speziell ich) verliert gerne mal den Bezug zum Thema (zumal hier kein Thread ist sondern der Kommentarbereich zu einem Download ... ich sollte es eigentlich wissen. ;-)

Ich würde mich auf alle Fälle sehr freuen wenn man irgendwann mal hier auf eine American Standard stoßen würde.

@Ulrich:

Die Logik der US Amerikaner könnte durchaus ein über den Teich geschwapptes Schöndenken der UK Briten sein, deren Untertanen sie ja mal waren (zumnindest teilweise).

Dort gab es ja mal die Briten (eigentlich nur einer von vielen Stämmen ... aber v/o für "romanisierte Kelten") ... die wurden dann überrannt bzw. dominiert von einfallenden Angeln, Jüten und Sachsen ... dann kamen die Wikinger (aber nur sporadisch um zu kucken was es denn wo so zu holen gibt (meist haben sie es dann auch mitgenommen)) ... deren christianisierte Nachfahren hießen dann Normannen und kamen nicht nur ... sondern sind auch geblieben. Die dominierten dann wiederum alle anderen.

Und was sind die alle geschichtlich heute? Engländer natürlich! Wenn man jeden Eroberer gefühlsmäßig assimiliert wurde man ja nie besiegt. Das ist gut für das Volksego.

Ärgerlich ist nur, daß viele Leute in Scotia, Cymru, Cornwall und Eire das bis heute nicht so sehen können ... oder wollen.

[auch das ist nur eine Meinung und keine wissenschaftliche und politisch korrekte Geschichtsschreibung]

Duck und weg ...